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Vier Radeberger auf dem Weg in die Wüste Gobi

Teil 4: Von Chamanen zum Baikal nach Radeberg

 

 

  

Nach unserem 3. Federbruch, über welchen ich im letzten Teil berichtete, entschieden wir an unserem letzten Lagerfeuer in der Mongolei, unsere Rückfahrtstrecke zu ändern. Zum einen wäre dies eine 1.600 Kilometer langer übelste Piste gewesen und des Weiteren hätten wir 3-mal über Pässe von über 2.000 Meter gemusst. Gerade zu letzterem Fakt rieten uns die einheimischen Hirten ab, da der Winter eher kommen würde und die Pässe dann unpassierbar sind. Auch zu Gunsten unseres schon arg strapazierten Materialen entschieden wir uns für die Rückfahrt am Baikalsee entlang über Irkutsk nach Nowosibirsk.

 

 

 

Aber bevor wir die Mongolei verließen, erlebten wir an unserem letzten Lagerplatz noch die Beratungszeremonie

eines Chamanen für eine mongolische Familie.

 

 

   

 

Der Baikalsee empfing uns am ersten Tag stürmisch und mit meterhohen Wellen. Aber schon am nächsten Tag erlebten wir ihn bei Sonnenschein und ganz friedlich. Unsere Fahrt ging immer parallel am Ufer neben der Transsibirischen Bahnstrecke entlang.

 

 

Dort findet man überall kleine Straßenstände, an denen die Frauen insbesondere den Baikalfisch in getrockneter oder frisch geräucherter Art anbieten. Dazu gibt es auch noch gefüllte Piroschki oder heißen Tee aus dem Samowar.

 

 

   

 

So hatten wir mittlerweile schon fast 4.000 Kilometer in Russland auf unserer Rückfahrt geschafft und waren kurz vor Samara, da gab es an unserem Auto nunmehr zum vierten Mal einen uns schon bekannten metallischen Knall. Wie wir nun schon routiniert feststellen konnten, war hinten rechts beide Federblätter in der Federkopf gebrochen. Da wir ja nun schon im europäischen Teil Russlands waren, dachten wir über den ADAC Hilfe zu bekommen, aber der Wirkungsbereich des ADAC begann erst 65 Kilometer westlicher und so müssten wir uns selbst helfen.

 

 

Auf einem nahe gelegenen LKW-Rastplatz richteten wir uns für die nächsten Tage ein, denn es war gerade Sonntag. Anschließend bauten wir noch die defekte Feder aus und fuhren am nächsten Tag nach Samara. Die dortige Werkstatt hatte zwar keine Ersatzfeder, aber versprach uns, bis Mittwoch eine aus Moskau zu besorgen. Also standen wir 2 Tage später wieder in der Werkstatt und zu unserer Freude war auch die neue Feder da. Jetzt noch schnell zurück zu unserem Lagerplatz und weitere 2 Stunden später hatten wir die neue Feder eingebaut und konnten unsere Rückfahrt fortsetzen, immerhin waren es ja noch rund 4000 Kilometer bis nach Radeberg.

 

 

 

Ca. 300 Kilometer vor Moskau gibt es einen Ort, den gibt es gar nicht, jedenfalls auf keiner Karte und doch gibt es ihn. Das besondere ist, entlang der Straße reihen sich hunderte kleine Hütten mit davor befindlichen Grillständen für Schaschlik. Ich fragte einen Russen nach dem Ortnamen und der lachte nur und erklärte mir, diese Stelle nennen alle nur „Schaschlikgrad“. Und auch wir holten uns ein paar deftige Spieße und genossen den typisch russischen Schaschlik.

 

 

 

Russland verabschiedete sich von uns noch mit einem herrlichen Regenbogen und die Heimfahrt über Lettland, Litauen und Polen schafften wir dann ohne weitere materialseitigen Unterbrechungen. Insgesamt nachträglich betrachtet, war die Fahrt in die mongolische Wüste Gobi trotz der mehrfachen Federbrüche ein Erlebnis der besonderen Art. Insbesondere die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Mongolen und Russen bei unseren Materialpannen ist schon für sich ein Erlebnis und man lernt die Menschen viel intensiver kennen und dazu noch in einer atemberaubenden Natur. 

 

 


 

 

 Vier Radeberger auf dem Weg in die Wüste Gobi

Teil 3: Schöne Wüste und Materialschlacht

 

  

 

Auf unserem Weg durch die westliche Mongolei in Richtung Südost zur Stadt Altai, unserem Ausgangspunkt in Gobi, geht es immer wieder quer durchs Gelände und natürlich mit mehreren Flussdurchfahrten.

 

 

 

Am Anfang der Gobi treffen wir erstmal die Kamele, welche sich von der Hitze und Dürre vollkommen unbeeindruckt zeigen und im Passgang dahinwandern. Schwieriger dagegen sind die Saigaantilopen zu finden, welche schon bei knapp 500 Metern flüchten.

 

 

 

   

 

Da die Gobi ja zu mindestens 80 % eine Steinwüste ist, mussten wir unsere Fahrzeuge teilweise bis zum Limit strapazieren, wie hier die rund 6 Kilometer lange Abfahrt von einem Pass mit 2200 Meter Höhe auf 1400 Meter runter. Für diese „nur 6 Kilometer brauchten wir über 3 Stunden und nicht nur einmal standen unsere Autos auf nur 2 oder 3 Rädern.

 

Am Fuß der Gebirge war noch zu sehen, wo es vor Monaten das letzte Wasser in einem Bach gegeben hat.

  

 

 

So karg und unwirtlich die Wüste auch ist – so schön kann sie auch sein, wie hier die farbigen Berge, welche insbesondere in den Abendstunden mit Braun, Beige, Weiß, Rot, Grau, Schwarz, Grün und Blau leuchten. Diese Naturschönheit lasen wir dann am Lagerfeuer in absoluter Stille der Wüste auf uns wirken.

 

 

 

 

Ein ständiger Begleiter in der Wüste ist der ewige Staub oder Sand, welcher durch jede Ritze ins Auto gelangt.

 

 

 

 

So einsam die Wüste auch ist, man trifft doch immer wieder Leute. Allerdings auf der südlichsten Strecke unserer Tour waren wir weit und breit die einzigen Touristen. Und dann taucht aus der ewigen braunroten Wüstenfarbe ein leuchtendes frisches Grün auf. Wir haben die Oase Ehiyngol erreicht. Und wie zum Wunder arbeiten hier Mongolen und Russen gemeinsam an Biologieprojekten. Und da wir offensichtlich eine willkommene Abwechslung sind, luden sie uns zu einem deftigen russischen Mittagessen ein. Von dem mongolischen Fahrer erfahren wir dann noch eine landschaftlich reizvolle Route durch die Wüste, welche auf keiner Karte verzeichnet ist und wo wir auch keine GPS-Koordinaten hatten.

 

 

 

   

 

Die knapp 2000 Kilometer durch die Wüste waren einfach herrlich, was das Material unserer Fahrzeuge allerdings nicht so sah, denn nördlich von Gurvantes brach bei mir auf jeder Seite eine der zwei Federn der Heckräder.

 

 

Nur noch mit einem Federblatt pro Hinterrad krochen wir dann über 2 Tage über 600 Kilometer nach Ulaanbaatar, wo wir eine Werkstatt wussten, welche uns innerhalb von 3 Tagen helfen konnte.

 

 

 

 

Glücklich über die Reparatur der Heckfedern machten wir uns wieder auf den Weg Richtung Nordwest, aber auch diese Pisten waren nur geringfügig besser als die Wüstenpisten. Die Materialschlacht der Wüste forderte nun nach weiteren rund 300 Kilometern schon wieder ihren Tribut, denn nun brach die vordere Doppelblattfeder unter der Vorderachse gleich drei Mal. Mit diesem Federbruch konnten wir allerdings nicht weiter fahren und mussten vor Ort reparieren, denn ich hatte dieses Federblattpaar als Ersatzteil mit. Allerdings hieß dies, im Gelände mit viel Improvisation die Reparatur durchzuführen. Dies lockte schon am nächsten Tag einige Mongolen aus dem nahe gelegenen Ort an. Einer von Ihnen half dann auch den gesamten nächsten Tag mit. Und was bei uns nicht gelingen wollte, realisierte er mit mongolischer Pistenerfahrung als Lkw-Fahrer sowie einem 5-kg-Hammer, einem Montiereisen, einem Meisel und einem zusätzlichen Wagenheber. Auf diese Weise schafften wir die Reparatur in 1,5 Tagen unterfreiem Himmel und konnten wieder weiter fahren.

  


 

Vier Radeberger auf dem Weg in die Wüste Gobi
Teil 2: Von Europa nach Asien

 

 

Nach unserem Start am Sonnabend, den 10. August ging die Fahrt an diesem Tag Richtung polnische Grenze, wobei erst einmal schon nach 30 Kilometern eine Totalsperrung der Autobahn wegen eines Lkw-Unfalles, unsere Fahrt ins Stocken brachte. Trotzdem erreichten wir noch am Abend die polnisch-ukrainische Grenze. Diese passierten wir innerhalb der nächsten vier Stunden und übernachteten dann schon in der Ukraine. Den nächsten Tag durchfuhren wir die Ukraine über die Hauptstadt Kiew bis kurz vor die russische Grenze. Den Grenzübertritt hoben wir uns lieber für den nächsten Tag auf. Und es sollte sich auch als richtig erweisen, denn für diesen brauchten wir nunmehr sieben Stunden.

 

   

Typisch russische Straßenverhältnisse

 

Herrliche Gebirgslandschaft des Altais

 

Endlich in Russland angekommen empfingen uns wieder die typischen russischen Überraschungsstrassen mit Bodenwellen oder Schlaglöchern, wo man eher einen Brunnen vermutet hätte. Immerhin wussten wir ja von unserer Tour im Jahr 2011, dass die Strassen im Sibirischen Teil ab dem Ural besser werden. Nach ca. 5.600 Kilometern waren wir endlich in Nowosibirsk und von hier waren es nur noch rund 900 Kilometer bis zur mongolischen Grenze. Diese letzten Kilometer fährt man dann durch die herrliche Gebirgslandschaft des Altai bis hinauf auf eine Höhe von 2.000 Meter in den Ort Kosch-Agatsch, wo uns symbolisch das Yack, der Adler und das Kamel am Ortseingang in Empfang nahmen.

 

   

Ortseingang Kosch-Agatsch

 

Mongolische Weiten

 

Nach den letzten langwierigen Grenzübergängen kam uns der Grenzübertritt zur Mongolei mit nur 2 Stunden wie im Schnelltempo vor. Damit hatten wir nunmehr nach rund 6.500 Kilometern in 9 Tagen unsere erste Etappe erreicht. Die mongolischen Weiten und die ewigen Schotterpisten nehmen uns nun für die nächste Zeit auf dem Weg in die Wüste Gobi in Besitz. Jedenfalls glücklich und zufrieden machten wir erst mal auf 2.600 Meter Höhe Rast und genossen die Aussicht und die absolute Ruhe in dieser Einsamkeit.

 

 

Die absolute Ruhe in dieser Einsamkeit

 

 


 

"4 Radeberger reisen in die Wüste Gobi" 

 

 

Vor zwei Jahren waren wir, das heißt Ingo Engemann und Theo Walch schon einmal in der Mongolei. Mit dem Expeditionsfahrzeug „Ursinus“, ein geländegängig umgebauter Sprinter mit Wohn- und Kochmöglichkeiten, erkundeten wir damals insbesondere die westliche und nordwestliche Mongolei. Auf Grund einer längeren Reparatur an einer Hauptfeder war es damals zeitlich nicht mehr möglich, die geplante Durchquerung der Wüste Gobi zu schaffen. Und so entstand gleich nach der Rückkehr aus der Mongolei die Idee für eine zweite Reise mit dem Hauptziel Wüste Gobi.

Theo hatte damals Gefallen an dieser Extremreise mit Spezialfahrzeug in ferne Länder gefunden und baute sich nun im letzten Jahr ein Expeditionsfahrzeug ebenfalls auf der Basis eines Sprinters auf. Somit stand es endgültig fest, wir können das Reiseprojekt Wüste Gobi in der Mongolei in Angriff nehmen. Doch bevor es losgehen konnte, mussten noch die hunderttausend kleineren oder auch größeren Dinge organisiert und erledigt werden. Das fing bei der Ausrüstung des zweiten Fahrzeuges an und hörte bei der Beschaffung der nötigen Visa-Unterlagen auf. Jedenfalls haben wir noch bis zum letzten Tag vor der Abfahrt zu tun gehabt, bis alles fertig war.

Am Sonnabend letztes Wochenende war es dann endlich soweit, morgens sieben Uhr starteten wir, das sind Marika und Ingo Engemann in ihrem Fahrzeug Ursinus sowie Theo Walch und Carl Schelle in ihrem Fahrzeug, welches noch in der Woche zuvor den Namen „Leo“ erhalten hatte.

Die diesjährige Anfahrt in die Mongolei führt uns über rund 7.500 Kilometer durch Polen, die Ukraine in die Russische Förderation, bis wir nach ca. 10 Tagen bei Taschanta die mongolische Grenze im gebirgigen Nordosten der Mongolei erreichen werden. Von hier aus geht die Fahrt dann in südöstlicher Richtung entlang des großen Altaigebirges bis zum gleichnamigen Ort Altai. Hier haben wir noch einmal die Chance Kraftstoff, Wasser und Verpflegung zu besorgen, bevor es in südlicher Richtung für die nächsten rund anderthalbtausend Kilometer für zwei bis drei Wochen durch die Wüste Gobi geht. Je nach verfügbarer Zeit soll es anschließend noch durch die mittlere Gobi entweder nach Ulanbator gehen oder schon in die nördlichere Mongolei.

Je nach Internetmöglichkeiten werden wir von der Fahrt Zwischenberichte an die Zeitung senden und in Facebook berichten. Von den Erlebnissen der gesamten Reise wird wieder eine Diashow mit den Eindrücken und Erlebnissen entstehen, welche dann am 27. Oktober 2013 ab 17 Uhr im großen Saal des Kaiserhofes zu erleben ist.

 

 

 

 

 

Alles über unser erstes Abenteuer 2011 in der Mongolei,

können Sie unter Reiseberichte lesen.

 

 

 

 

Ingo Engemann