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22.12.2003 , 11.15 Uhr - News:

Erdbeben der Stärke 6,5 in Morro Bay an der kalif. Küste

 

Wir saßen gerade am 22.12.2003 um 11.15 Uhr in einem kleinen Internetcafe in Morro Bay, um unsere e-mails abzurufen. Da gab es ein Donnern, als hätte jemand mit einem überdimensionalen Hammer von unten 2 oder 3 mal an den Fußboden gedroschen, dabei vibrierte und schwankte der Fußboden, Tassen vielen um, Gläser aus dem Regal und auf einmal stürzten alle Leute panikartig in Richtung Ausgang aus dem Gebäude hinaus - dann war wieder Stille. All das Geschilderte lief in ungefähr 5 -15 Sekunden ab. Erst als man dann auf der Straße stand, hatte man begriffen, daß war ein Erdbeben, was dieses Gebäude so gerüttelt hatte - in unserem Fall ohne Schäden am Haus oder für die Menschen. Seit 6 Jahren, so erzählte uns dann ein Mann auf der Straße, ist dieses Erdbeben das stärkste seiner Art, die anderen verspürt man meist gar nicht. Allerdings hatten nicht alle soviel Glück wie wir, obwohl wir mitten im Zentrum des Erdbebens waren, denn es gab auch zerstörte Häuser und Straßen sowie einige Todesfälle, wie wir im Radio später hörten. Auf unserer Weiterfahrt in südlicher Richtung an der Küste entlang, waren dann auch sämtliche Tankstellen und Geschäfte zu, da der Strom weg war. Und als wir dann auf unserem Zeltplatz in Pismo Beach ankamen, wo wir über Weihnachten bleiben wollten, wartete eine neue Überraschung auf uns, denn hier waren durch das Erdbeben 5-10 cm große Risse durch die Straßen und das Gelände, die Wasserleitung war zerstört und der Strom war auch weg. Und deshalb schlossen die Ranger aus Vorsicht den Zeltplatz. Die anderen Zeltplätze der Umgebung waren entweder sündhaft teuer oder hatten keinen Strom. Weiter in den Großraum von Los Angeles brauchten wir auch nicht fahren, denn dort waren durch die verherenden Sommerwaldbrände viele Zeltplätze schon länger geschlossen. Deshalb haben wir uns kurz entschlossen, mit einem Ostschwenk in der Wüste unser Weihnachtsglück zu suchen.

 

24.11 bis 24.12. 2003 - Einzigartige Vielfalt von Fora und Fauna

 

Also noch einmal zeitlich zurück, nach den Redforest Wäldern mit den höchsten Bäumen der Welt zog es uns nun wieder in die Berge des Landesinneren. Allerdings in Höhen von 2150 Metern am MendocinoPaß lag auch hier im mittleren Kalifornien Schnee, was der Pickup offensichtlich nicht richtig eingeschätzt hatte. Er steckte bis zu den Achsen im Schnee-Schlamm-Gemisch, hatte so gewühlt, daß die Reifen von den Felgen geflogen waren und versperrte uns die ohnehin schon schmale Straße, so daß wir rund 45 Meilen (knap 70 km) wieder zurück fahren mußten und eine andere Bergüberfahrt suchten. Allerdings braucht man sich nicht zu ärgern, dafür bekommt man immer wieder eine farbenprächtige Natur zu sehen. Nach unserem Ostschwenk ging es zurück zur Küste und in San Francisco natürlich über die Golden Gate Brücke, wo wir nach rund 2 Monaten Inge und Oswald aus München wieder trafen. Nach einem Besuch in Mendocino verlangte erst mal unser Auto seine Pflege, denn ich mußte das Öl der Achsen und Getriebe Wechseln und die Kardan abschmieren. Allerdings mußte ich mir vorher selbst einen Spezialschlüssel selbst zurecht sägen, damit ich die Ab- und Einfüllschrauben öffnen konnte ... allerdings kein Problem, im Improvisieren sind wir absolute Künstler. Frisch geölt und abgeschmiert huschte unser Ursinus dann über die Schneepässe in die ebenfalls im Norden mit etwas Schnee versehene Wüste im Death Valley Nationalpark. Es sieht schon ulkig aus, wenn die großen Yuccapalmen im Schnee stehen. Allerdings einige Höhenmeter weiter unten war der Schnee dann weg und Kakteen und Wüstensträucher prägen eine scheinbar endlose Landschaft. Das Death Valley, auf deutsch Tal des Todes, zeichnet sich gleich durch mehrere Extreme aus. Im Sommer werden hier die heißesten Temperaturen um 54 - 57 Grad gemessen und am niedrigsten Punkt des Tales befindet man sich rund 94 Meter unter dem Meeresspiegel. Dazu kommt eine einzigartige Vielfalt der Geologie der umliegenden Gebirge bis in rund 2000 Meter Höhe, was sich auch dem Laien in einer Farbenpracht der Gesteine zeigt und dazu dann noch die Stille einer Wüste. Und trotz dieser menschenunfreundlichen Umstände lebten hier seit tausenden von Jahren Indianer und ein Weißer baute hier sogar das Schloß Scottys Castle. Eine Besonderheit sind die Racetracks (wandernde Steine), welche durch stürmische Winde auf rutschigen Seeboden geschoben werden und dabei sichtbare Spuren hinterlassen - wie von Geisterhand verursacht. Der Ubehebe Crater ist dafür ein Zeugnis vulkanischer Tätigkeit mit Ablagerungen verschiedener Chemikalien, welche im Gestein ein einzigartiges Muster schufen. Neben Gold und Silber fand man gewinnträchtiges Borax. Das Problem war nur der Transport zur Weiterverarbeitung, dies erledigte man mit großen Holzwagen, welche von einem 20-spännigen Muli-Team gezogen wurden. Im Golden Valley dagegen kommt man sich bei richtigem Sonnenstand vor, als hätte jemand die Berge mit ihren besonderen Formen auch noch mit Goldfarbe angestrichen. Fast weiß dagegen sind die Berge nur wenige Kilometer nördlich im 20 Mule Team Canyon und man kommt sich bei der Durchfahrt wie auf einem anderen Planeten vor. Wieder zurück in den Talboden gelangt man zu Bad Water einem Salzsee und seinen ausgetrockneten Randgebieten. Die ausgetrockneten salzkrustigen Formen heißen bezeichnender Weise des Teufels Golfplatz. Und wo keine andere Pflanze mit 6-prozentigen Salzwasser exestieren kann, findet man den Salzstrauch Pickleweed. Nur seitwärts in den Berghängen leuchten dann schon wieder die Farben von Artists Palette, allerdings nicht von Pflanzen, sondern rot, braun und orange durch Eisenoxide oder Lila durch Mangan oder grün durch Glimmererde. Nach den beeindruckenden Erlebnissen im Death Valley schwenkten wir wieder zur Küste nach Monterey, wo wir Jahn und Bill besuchten, welche uns auf einen Besuch eingeladen hatten. Durch sie erfuhren wir viel Interessantes von ihrem Leben und Monterey. Wir konnten bei ihnen im Gästehaus übernachten, bummelten durch die Stadt und besuchten das riesige Ozean-Aquarium. Mit den besten Wünschen und einigen Tips für die Weiterfahrt ausgerüstet, erreichten wir dann San Simeon mit der See-Elefanten-Kolonie, welche wir einen ganzen Tag beobachteten. Danach ging unsere Fahrt weiter nach Morro Bay, wo uns das Erdbeben überraschte. Im Januar des neuen Jahres werden wir dann nach Mexiko fahren und wünschen allen Besuchern unserer Homepage ein gesundes neues Jahr 2004 und Sie können schon heute auf die nächste Aktualisierung gespannt sein, allerdings kennen wir die dortigen technischen Internetverhältnisse nicht.

 

25.10 bis 23.11. 2003 - Fahrt auf der Road 37

 

In Watson Lake haben wir nochmals Station gemacht, denn hier hatten wir ein Paket aus Deutschland (aber dieses Mal mit UPS) schicken lassen, was dann auch pünktlich ankam. Denn unser erstes Paket, welches wir mit der so "gerühmten Deutschen Post" aufgegeben hatten, hatte Deutschland nie verlassen und demzufolge Canada nie erreicht. Der erste Nachsucheantrag blieb ergebnislos. Erst nachdem sich ein Bundestagsmitglied indirekt mit einschaltete, ging der Deutschen Post wahrscheinlich doch langsam die Muffe und man soll es nicht glauben, auf einmal fand man das Paket doch noch und schickte es aus Deutschland wieder zurück nach "Deutschland - Radeberg". Für die nicht erbrachte Dientleistung einer Paketsendung von Deutschland nach Canada behielt sich dieses Superdienstleistungsunternehmen dann auch noch die Paketsendungsgebühren von über 50 Euro und rechtfertigte seine "Dienstleistung" dann auch noch eifrig mit Paragraphen. Jedenfalls lassen wir das nach rund 16 Wochen wieder aufgetauchte Paket nun dieses mal mit UPS in die USA kommen. Ein Dank allen Freunden die sich bei dieser Paketaktion mit eingeschalten haben. Jedenfalls ging unsere Fahrt nunmehr auf der wunderschönen Road 37 in Richtung Süden durch Jade-City, noch einmal zu den Gletschern nach Stewart und zum Schluß durch das herrliche Tal auf der Road 1 in Richtung Vancouver. Allerdings mußte unsere Windschutzscheibe auf den letzten 600 Kilometern noch einiges aushalten, denn neben 4 kleinen Steinschlaglöchern, die wir schweißen lassen konnten, schlug dann ein großer Stein ein, welcher jetzt mit einem Riß durch die Scheibe wandert. Eine Ersatzscheibe gibt es allerdings in Canada und auch USA nicht und wie die Leute sagten "...so groß ist der Riss doch nicht, da fährt man doch weiter." - was wir dann auch prompt machten. Kurz vor der Grenze schaufelten wir dann abends unser letztes Stück Elch von Sigried und Ortwin rein, damit es die Zöllner nicht bekommen. Und trotzdem dauerten an der Grenze zu den USA die Beamtentätigkeiten eine Stunde, denn neben 2 Fleischkonserven und den Kartoffeln nahmen sie mir auch noch meinen geliebten Knoblauch ab, die Zwiebeln durften wir allerdings behalten - einen Sinn gab das alles nicht so richtig. Diese Hindernisse waren beim Anblick der Skyline von Seattle dann aber schon lange wieder vergessen. Wir holten uns vom Tower erst mal einen ruhigen Überblick über Seattle und bummelten dann noch etwas an der Hafenhighway entlang, bevor wir über spinnennetzartige Hochstraßensysteme Seattle in Richtung der westlichen Halbinsel verließen. Unser nächstes Ziel war der Olympic Natinal Park mit den Küstenregenwäldern Quinault, Queets und Hoh. Hier gibt es neben einer einzigartigen Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen auch einige der weltgrößten Bäume ihrer Art. Und normalerweise regnet es hier auch fast jeden Tag, doch wir hatten offensichtlich den Wetterengel auf unserer Seite, welcher uns eine Woche lang mit Sonne in den Regenwäldern verwöhnte, was für die Farbe der Fotos ein riesiger Vorteil ist. Marika steht hier zum Beispiel vor dem Stamm der weltgrößten Sitka-Tanne mit einem Stammdurchmesser von 6 Meter, einer Höhe von 64 Metern und einem Alter von rund 1000 Jahren. So findet man hier auch die weltgrößte Western-Red Cedar, Douglas-Fichte oder Berg-Hemlock-Tanne. Durch das immerfeuchte Klima wachsen an den Bäumen überall meterlange Flechten, dicke Moose polstern sämtliche Stämme und Äste und verschiedenste Farne findet man vom Waldboden bis hinauf in die Baumkronen. Dämmerlicht den Eindruck, als hatten sie als Vorbild für die Gruselwälder der verschiedenen Märchen Pate gestanden, sie hätten nur noch die Astarme bewegen und sprechen müssen. Selbst unser Ursinus kam sich manchmal zwischen den riesigen Stämmen wie ein Zwerg unter Riesen vor. Die Wälder machten mit ihrem ewigen Allerdings sind hier nicht nur die Regenwälder sondern auch die Pacific-Küsten mit den ausgedehnten Tidengebieten interessant, wie beispielsweise der Ruby-Beach (oben) oder die Sonnenuntergänge bei La Push mit den vorgelagerten kleinen Felsinseln. Überall wo an der Küste Flüsse in den Pacific münden, ziehen um diese Zeit die Lachse immer noch flußaufwärts, wobei ihnen an solchen Stellen ganze Herden von Anglern systematisch auflauern. Haben sie diese Hürde überstanden, warten weiter oben in der Wildnis dann insbesonders Adler und Bären auf die frischen Lachsfilets. Der Autofahrer oben suchte offensichtlich ein tieferliegendes Problem seines Motors.
Auf der Weiterfahrt durch Washington und Oregon trifft man überall mit Körbissen geschmückte Hauseingänge und andere ausgefallene Ideen der Schmückkunst der Hausbewohner. In den sauberen Süßwasserbereichen Oregons beobachteten wir mehrfach den hier offensichtlich tagaktiven Fischotter. Wo die Küste felsig ist, knallt der Pacific mit wuchtigen Wellen vor die Felsen und bildete über hunderte oder tausende Jahre die verschiedensten Formen heraus. Nach den zerklüfteten Küsten Oregon, wo wir auch die bekannten Steller-Seelöwen beobachteten, wechselten wir hinüber nach Californien in den Red-Wood-Nationalpark. Eine Frau, welche hier über 15 Monate in den Baumkronen der teilweise über 100 Meter hohen Bäume, lebte, rettete mit ihrer Aktion besonders wertvolle Waldbestände vor der Abholzung und erzwang die Erweiterung der Nationalparkgrenzen. Die hiesigen Baumriesen sind die Coast Redwood und die Gaint Sequoia, welche auch gemeinsam von den Indianern als Lebensbäume bezeichnet wurden und werden und das sind sie mit einem Alter bis 3.300 Jahren wahrlich. Und noch eine Lebenskunst haben diese Bäume entwickelt, sie überstehen Waldbrände weitestgehend unbeschadet und Bakterien und Insekten meiden das gesunde Holz. Der Redwoodbaum, vor dem Marika steht, heißt "Big Tree" (dicker Baum), ist 92 m hoch, 6,6 m dick und 1980 Jahre. Durch andere Baumriesen hat man Tunnel gesägt, so daß man bequem mit dem Auto hindurch fahren kann. Damit wird die gigantische Größe solcher Bäume deutlich, allerdings unverstümmelt sind sie natürlicher und schöner. In den tiefen Tälern hinter dem Küstengebirge Nordkaliforniens holte uns der Herbst nunmehr schon zum dritten mal mit schillernden leuchtenden Farben des Laubes ein. In den etwas abseits der touristischen Küstenlinie gelegen Gebirgstälern findet man idyllisch gelegene Ranges mit vorwiegend Rinderzucht und auch jede Menge kleine aktive Goldminen. Unser Weg führt uns jetzt ins mittlere und südliche California und ins Tal des Todes und zu den geheimnisvollen wandernden Steinen, welche wir finden wollen. Darüber erfahren Sie dann Neuigkeiten in der Dezemberaktualisierung.

 

05.10 bis 24.10. 2003 - Alaska begrüßt uns mit Nordlichtern

 

Über die Grenze auf dem Taylor Highway kommend, begrüßte uns Alaska gleich in der ersten Nacht mit einem himmlichen Farbspiel der Nordlichter. Zu diesem Schauspiel gesellte sich sogar noch die Zeit des Vollmondes, so daß man sich gar nicht wie in der Nacht vorkam. Nicht nur grün sondern auch rote und lila Nordlichter überstreiften die ganze Nacht den Himmel, so daß wir manchmal erst 4 Uhr ins Bett fielen. Dem Taylor Hwy. folgend trifft man das kleine Goldgräberdorf Chicken, wo man sich um 100 Jahre zurückversetzt vorkommt und auch heute noch überall nach Gold gesucht wird. Vom Jumbo auf der Straße oder einer zum Blumenkasten umfunktionierten ausgedienten Schneeraupe, man trifft fast alles auf der Straße an, da dies fast immer der einzige Transportweg für schwere Lasten ist. Die großen Straßen haben wir allerdings schnell verlassen und sind die wilde Denali Road Richtung Paxson übers Gebirge gefahren. Von Paxson ging unsere Fahrt dann zu den Gletschern bei Valdez, nach Anchorage und südlich nach Seward zu den Seeottern, Seelöwen und Robben und dann in die Künstlerhochburg Homer, wo die Künstler sich am Strand so manch interessante Behausungen geschaffen haben. Zurück aus der Gegend um Anchorage folgten wir ein Stück dem Alaska Highway in den Südostzipfel von Alaska. Am Straßenrand begrüßen ein dann lustige Kunstwerke aus Zedernholzknollen von indianischen Künstlern oder man muß mal ne Stunde warten, weil gerade 2 Häuser auf der Straße kommen, jedenfalls langweilig wird einem nie dabei, denn überall kann man Tiere beobachten oder auch nur die einzigartige Landschaft und Ruhe genießen. Unser Ziel hier im Südosten war die Gegend vor Haines, denn in diesem Tal versammeln sich jedes Jahr im Herbst über den Winter bis zum Frühling rund 4000 Weißkopfadler an dem offenem Fluß um Lachse zu fangen. Dieses Treffen wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und beobachteten die Adler einige Tage aus nächster Nähe. Allerdings waren nicht nur die Adler hinter den Lachsen her sondern auch eine Menge Angler auch. Und da wurde nicht mehr geangelt - sondern ein Lachs nach dem anderen herausgezogen. Zwei Frauen waren nur damit beschäftigt die Lachse für den Kühlschrank vorzubereiten. Und bei dieser Gelegenheit schenkten sie uns bei allem Überfluß einen Lachs, welcher bei uns den Kühlschrank allerdings nicht erreichte, da wir ihn 2 Stunden später schon auf dem Teller hatten und ihn genießerisch verspachtelten. Nach dieser Adlerparade landeten wir wieder im kanadischen Whithorse und trafen hier Frank Turner mit seinen rund 100 Schlittenhunden beim Training. Er hat bis jetzt an allen Yukon-Rennen teilgenommen und die bis heute schnellste Zeit von 10 Tagen, 18 Stunden und einigen Minuten auf 1600 Kilometern bei seinem Gewinnrennen 1995 vorgegeben.

 

09. bis 04.10.2013 - Wildnis

 

In Richtung High River kommt man unmittelbar an den herrlichen Wasserfällen Alexandra und Louise Falls des Flusses High River vorbei, allerdings hatte der Fluß zur Zeit etwas wenig Wasser. Von Alberta führte uns unsere Reise über den 60. Breitengrad Richtung Norden in das Northwest Territories und das Yukon Territories. Auf der Fahrt nach Yellowknife begegneten wir einer riesigen wildlebenden Bisonherde und folgten dann dem Mackenzie River westlich bis zum südlich führenden Liard Highway, wo uns die ersten Minusgrade und Schnee überraschten. Bei aufgeweichten Straßen und schlechter Witterung sollte man diese Hinweisschilder ernst nehmen, denn auf solchen Strecken gibt es nur noch Wildnis und sonst nichts weiter und selten trifft man ein anderes Fahrzeug. Dafür ist die Natur in dieser Gegend überwältigend. Schwarbären nutzen jede Möglichkeit vor dem Winter noch viel zu fressen und wenn es Gras und Beeren sind. Nach dem kurzen Wintereinbruch hatte der Herbst uns vorübergehend mit seiner Farbenvielfalt wieder, allerdings hatte auch unser Ursinus (Auto) die Farben sämtlicher Straßen angenommen, womit wir gut getarnt waren. In Watson Lake angekommen, besuchten wir auch den weltgrößten Ortsschilderwald (einige Tausend), wo wir zumindest fototechnisch das Radeberger Richtungsschild mit Kilometerangabe anbrachten. Nördlich von Watson Lake dem Campbell Highway folgend, kamen wir zur südlichen Canol Road, welche zwar von unserem Fahrzeug geländemäßig mit Schnee, Schlamm, Schotter, Wasser und Bergen viel abverlangte, aber dafür eine der schönsten Landschaften bietet. Im Spätherbst wird diese Straße allerdings über den Winter geschlossen und ansonsten sollte man sie auch nur mit Allrad befahren, denn auch hier geht es rund 200 Kilometer durch die Wildnis. Mit etwas Glück findet man auf den Traplines (Jagdrouten) uralte Trapperhütten. Wenn man sich etwas Zeit nimmt, kann man überall auch die heimlicheren Tiere, wie Kojoten, Adler oder Weißwedelhirsche bobachten. In die Goldrauschzeit zurückversetzt wird man in Dawson City, da alle Häuser noch wie zu dieser Zeit vor rund 100 Jahren erhalten werden. <-- Der Alaskahighway zeigt sich mit glasklaren grünlichen bis bläulichen Flüssen und einer farbenprächtigen Herbstlandschaft. Der Klondike windet sich durch enge Täler und Schluchten und bietet von den Bergen eine beeindruckende Kulisse der Herbstnatur - bevor alles im winterlichen "Weiß" versinkt. Weit im Norden des Yukon im Hochland des Dempster Highways hatte uns dann der Winter mit -13°C, 25 cm Schnee und Sturm schon mal richtig im Griff, allerdings schaute durch den Schnee überall noch der rote Herbst durch. Nach dem Dempster Highway mußten wir uns beeilen um noch zur Straße "Top of the World " von Dawson City an die Alaskagrenze zu kommen, da diese auf Grund der Wetterverhältnisse schon am 1. Oktober geschlossen werden sollte. Wir erlebten hier bei strahlender Sonne, daß die Straße über die Berge zurecht ihren Namen "Top of the World " besitzt. Nach dem "Top of the World " verließen wir Kanada über den Bergpaß und folgten nunmehr dem Taylor Highway in Alaska, aber darüber in unserer nächsten Aktualisierung für Oktober.

 

21.08 bis 08.09. 2003 - Bergmassive und Indianer

 

Als Frühaufsteher erlebten wir eine freie Bisonherde im Riding Mountain Nat.-Parc auf der Morgeweide. Vom mittleren Kanada führte unsere Fahrt weiter durch Ontario, Manitoba, Saskatchewan bis nach Alberta. Die Zeit vergeht wie im Fluge und so kam Marikas Geburtstag, welchen wir in den Bergen von Saskatchewan an einem herrlichen Bergsee verbrachten. Einen weiteren Tag verbrachten wir gleich mal mit großer Wäsche waschen am offenen Feuer, Brot backen und aufräumen. Einige hundert Kilometer südwestlich - mittlerweile in Albert, man durchfährt hunderte Kilometer Getreidefelder oder Viehweiden, wird es wieder etwas bergiger. Nordöstlich von Calgary, wie aus dem Nichts, taucht mitten in der Prärie ein tiefer Talausschnitt mit dahinteliegenden Bergen auf, das ist die Gegend bei Drumheller mit den Sandsteinbergen. Die bekanntesten Bergformen sind die sogenannten Hoodoos, Bergtürme, welche in tausenden von Jahren durch die Erossion ihre besondere Form bekamen. Links eine Bergkette der Badlands mit den Hoodoos. In diesem Gebiet gibt es die umfangreichsten Saurierfunde. Der Banff-Nat.-Pac dagegen besticht durch seine riesigen Bergmassive bis in Höhen von 3.500 Metern, wie rechts die Westkette am Bow-Lake oder unten die Westkette am Hector-Lake. Leider hatte es hier verherende riesige Waldbrände gegeben, bei welchen etliche tausend Quadratkilometer Wald in Flammen standen und der der Rauch noch zu unserem Besuch die Sicht versperrte. Etwas nördlicher im Jasper-Nat.-Parc hatten wir mehr Glück, hier gab es nur einige kleine Brände und auch die Straßen waren alle offen, so daß wir die Natur und Tiere life erlebten. Mit etwas Glück - aber dann viel Geduld kann man in den Bergen auch die sonst nur im Fernsehen gezeigten Tiere, wie Schnee- oder Bergziegen oder Dickhornschafe beobachten und gelangt zu einmaligen Fotos. Nach dem Banff und Jasper Parc's zog es uns weiter nordwärts in Alberta in Richtung Wood Buffalo Nat.-Parc. Mittlerweile ist es September und die Birken und Pappeln fangen an sich einzufärben. Von Hig Level folgten wir einer über 200 km langen einsamen unbefestigten Straße in den Nationalpark, wo diese in dem Indianerdorf Garden Creek der Little Peace River Creek Nation endete.

 

11. bis 20.08. 2003 - Paradies für Wildtiere

 

Aus dem Osten Kanadas kommend über Quebec, Montreal, Ottawa erreichen wir die Provinz Ontario und den AlgonquinPark, wo wir einen kanadischen Freund besuchten, welcher eine Tankstelle und einen kleinen Laden betreibt. Er gibt uns eine genaue Karte und genaue Tips für schöne Stellen. Daraufhin finden wir einen kleinen See an welchem wir 3 Tage bleiben. In dieser Einsamkeit konnten wir in aller Ruhe Elche (Moose), Streifenhörnchen (Chipmunk), Königsfischer und auch Bären beobachten. Links Flynn's Tanstelle und rechts in Huntsville das Motel an der Rd.11, wo wir das deutsche Ehepaar Herta & Tristan Thomm besuchten. In den Sümpfen gibt es sogar Schildkröten, welche man mit etwas Glück und Ausdauer gegenüber den Mücken findet. Das erstaunlichste Erlebnis jedoch war, und zwar zu beider Überraschung, als uns 6.15 Uhr ein Rütteln am Auto weckte. Es war eine Bärin, welche aufrecht mit den Tatzen an der Fahrertüre stand.

 

03. bis 10.08. 2003 - Briefkästen mal anders

 

Von der nord-östlichsten Spitze auf Prince Edward Island kommend führte unser Weg jetzt durch das Inselinnere Richtung Süden. Dabei begegnen uns am Straßenrand immer wieder diese kunstvoll gestalteten Briefkästen. Geschickterweise verbinden ihre Besitzer die Gestaltung oftmals mit ihrem Beruf wie z. Bsp. ein Dorfladen, ein Abschleppdienst mit Werkstatt oder ein Gärtner. Die Insel verlassen wir über eine 12,9 km lange Brücke zum Festland nach Cape Tormentine in der Province New Brunswick. Nur knapp 200 km südöstlich trifft man dann auf das Naturwunder Hopewell Rock's. Hier muß das Meereswasser zu den Gezeiten einen relativ schmalen Fjord durchfließen. Auf Grund dieser Gegebenheiten entsteht somit bei Springflut der welthöchste Tiedenhub von rund 16 Metern. Durch die enormen Kräfte des Wassers und der laufenden Strömung wurden die Felsformationen am Ufer in besonderen Formen ausgespült. Über die Grand Falls, Edmundston und Riviere-du-Loup erreichten wir den St. Lawrence Strom. An der Fähre vertrieb uns ein Straßenkünstler die Zeit, bis wir den rund 20 km breiten Strom überqueren konnten. Ein Stück weit ins Landesinnere fanden wir einen herrlichen, kleinen und einsamen Zeltplatz, wo wir uns erst mal für drei Tage aufhielten, denn nach nunmehr drei Wochen wollte Marika im Auto noch einiges aufräumen, säubern und Wäsche waschen. Zudem hatten wir genügend Holz, so daß ich mal richtiges Brot backen konnte. Das hiesige Brot schmeckt auch, scheint aber immer mit einer gehörigen Portion Luft aufgeblasen zu werden und erinnert im Geschmack konstant an Hamburger-Brot. Also entschied ich mich, gleich zwei Brote zu backen - ein Roggenbrot (links) und ein Weizenbrot (rechts). Als alles fertig und noch ofenwarm war, hieß es nur noch - nichts wie ran!

 

20.07. bis 02.08. 2003 - Ankunft in Kanada in Halifax in der Provinz Nova Scotia

 

Am 21.07.2003 nahmen wir unser Auto "Ursinus" nach 2 Stunden Behördengängen (Spediteur-Zoll-Agrarministerium-Hafenamt) unversehrt in Empfang. Danach zurück zum Hotel und erst mal alle Kisten wieder aufs Dach, Ersatzräder hinten dran, Sicherheitstrennwand wieder raus und aufräumen. Zwischendurch holen wir in einem Internetcafe alle e-mails ab und möchten uns schon hier für die vielen Grüße herzlich bedanken. Als nächstes Wasser und Diesel (ca 0,40 €) auftanken um danach Lebensmittel zu kaufen. Damit war unser Ursinus reisefertig und wir brachen am nächsten Tag in Richtung Norden auf. Allerdings hatte unser Ursinus wahrscheinlich bei der Hochdruckreinigung im Bremerhaven einen Riss in einen Gummischlauch der Luftansaugung bekommen, welcher jetzt immer größer wurde - dafür die Leistung immmer weniger. Diesen reparierten wir erst mal provisorisch und bestellten in Deutschland über eine kanadische Werkstatt einen neuen, welcher nach einer Wochhe allerdings nicht da war und wir ihn uns zu Freunden in Huntsvill schicken lassen. Auf der Nordspitze von Cap Breton Island angekommen, wird Marika gleich von einer winzigen Stechfliege am Auge begrüßt und ist erst mal für 3 Tage der einäugige König unter den Blinden. Überall, wo wir auftauchen, werden wir von den Kanadiern neugierig und interessiert gefragt, was unser Ursinus denn für ein "Truck" sei. Anschließend am 2. August geht es mit der Fähre auf Prince Edward Island, wo wir auf der Nord-West-Spitze eine herrliche einsame Küstenlandschaft mit roten Felsen fanden und uns entschlossen ein paar Tage zu bleiben. In gesamt Kanada ist der erste Montag im August ein freier Tag, wo viele ein verlängertes Wochenende machen.

Ingo Engemann